Eine neue vernetzte Infrastruktur und hochmoderne Haltestellen mit digitalen Anzeigetafeln haben das Mobilitätsangebot in der ukrainischen Stadt Lutsk deutlich attraktiver gemacht. Nutzerinnen und Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel sparen durch die Verbesserungen Zeit, nutzen den öffentlichen Nahverkehr häufiger und leisten so einen wichtigen Beitrag zur CO2-Vermeidung im Individualverkehr. Das Partnerschaftsprojekt wurde beim kommunalpolitischen Preis der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung in Leipzig mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.
Die Aufwertung des öffentlichen Nahverkehres in Lutsk ist Ergebnis eines Projekts, das Lutsk im Jahr 2018 gemeinsam mit dem der Kreis Lippe aus Nordrhein-Westphalen umgesetzt hat. Gefördert vom Projekt „Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte“ (Nakopa) der SKEW, zielte es darauf ab, mit den neuen Bushaltestellen und Smart Panels die Attraktivität des Lutsker ÖNPV zu erhöhen und einen Transformationsprozess anzustoßen.
Smarte Bushaltestellen und bessere Informationsvermittlung
Die Strategie zum „Einsatz von ökologischen und intelligenten Technologien im öffentlichen Nahverkehr der Stadt Lutsk“, wurde gemeinschaftlich vom Lehrstuhl für Automobile und Transporttechnologien der Nationalen Technischen Universität Lutsk und Verkehrsexperten aus dem Kreis Lippe erarbeitet. Die Umsetzung führte zu erkennbaren Verbesserungen des kommunalen Verkehrsangebots: neun smarte Bushaltestellen wurden errichtet und die Busse neugestaltet. Im Rahmen des Projekts wurde auch eine Website entwickelt, die inzwischen zentrale Anlaufstelle für die Informationsvermittlung der tagesaktuellen Verkehrsabläufe ist. Da Lutsk von den Kriegshandlungen durch Russland weitgehend verschont geblieben ist, hat sich die Kommune zu einer Anlaufstelle für Binnenflüchtlinge entwickelt. Auch dieser Zielgruppe kommt der Ausbau des ÖPNV zu Gute. Unmittelbar im Stadtbild verankert und täglich von zahlreichen Menschen in Lutsk genutzt, zeigt das Projekt, was internationale kommunale Partnerschaften bewirken können.
Umwelt- und Klimaschutz gemeinsam vorantreiben
Die Partnerschaft zwischen Lutsk und dem Kreis Lippe wurde 2015 offiziell gegründet. Neben der klassischen Partnerschaftspflege in Form von gegenseitigen Besuchen durch Politik und Verwaltung und Jugendaustauschen hat sich, auf beiderseitigem Wunsch hin, früh ein Leitbild für die kommunale Zusammenarbeit herausgebildet. Dieses Leitbild beinhaltete, in den Bereichen Umweltschutz und Klimaschutz einen intensiven Wissensaustausch voranzutreiben. Die Förderprojekte der SKEW – auch 2017 und 2020 wurden Nakopa-Vorhaben umgesetzt – haben einen großen Anteil daran, dass die beteiligten Verwaltungskräfte von Beginn an eng zusammenarbeiten konnten.
Durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit hat der Kreis Lippe Erfahrungen gemacht, die für die zukünftige Projektarbeit und auch für strategische Planungen wichtig sind. Dazu gehört, sich bewusst zu machen, welchen Widrigkeiten ein europäisches Land, das nicht Teil der EU und des Euro-Raumes ist, ausgesetzt ist. Beispielsweise sehr starke Währungsschwankungen, die Auswirkungen auf die Projektfinanzplanungen hatten.